Prüfstufe 2: Baumgutachten mit Resistographie
Aufzeichnung des Bohrwiderstandes
Bei dieser von RINN entwickelten Mess-Methode werden Defekte mit einem 1,5 mm Feinnadelbohrgerät Resistograph vermessen, indem der Bohrwiderstand in Form von Messkurven aufgezeichnet wird. Trifft die Messnadel auf zersetzte oder gar ausgehöhlte Holzbereiche, so sinkt der Messwiderstand signifikant ab.
Dieses Messverfahren ist sehr effizient in der Anwendung, insbesondere wenn es um die Ermittlung von Restwandstärken gesunden Holzes z.B. bei lokalen Stamm-Höhlungen geht, wobei es sogar möglich ist, im cm-Bereich zu diagnostizieren.
Die somit ermittelten Kennwerte (v.a. Restwandstärken) können entweder schon ausreichen, um eine Aussage zur Bruchsicherheit einer Defektebene zu machen oder aber als Ausgangsparameter für weitere statisch integrierte Messverfahren dienen (Prüfstufen 3 und 4).
Die ermittelten Restwandstärken (t) müssen nach MATTHECK grundsätzlich* 1/3 des Stammradius (R) betragen; hier liegt nach einer Feldstudie der kritische Punkt der Bruchsicherheit bei vollbekronten Bäumen.
Zur Prüfstufe 3 – Baumdiagnose mit Schalltomographie
*Unterschreitet das Verhältnis t (Restwand) zu R (Stammradius) den Faktor ~ 0,3 besteht v.a. bei älteren Bäumen mit großen Radien/Stammdurchmessern aufgrund der erhöhten statischen Grundsicherheit i.d.R. aber die Möglichkeit diese auch mit weniger Restwand zu erhalten. Letzteres betrifft insbesondere wertvolle Bäume wie z. B. Naturdenkmale, welche oft mit minimalen Restwandstärken auskommen können. Dies erfordert allerdings eine integrierte baumstatische Analyse (Prüfstufen 3 und 4) um ggf. auch Schnitt- und/ oder Sicherungs-Maßnahmen genauer spezifizieren zu können.